Frankfurt/Main - Die verbreitete Datei-Komprimierung
mit dem Zip-Format kann weit mehr, als nur die Dateigröße zu verringern.
Wissenschaftler des Niederländischen Forschungsinstituts in Amsterdam haben
entdeckt, dass "gezippte" Musikdateien charakteristische Merkmale aufweisen,
die Aufschluss über die Stilrichtung geben.
Stilfrage
Die Forscher nutzten nach einem Bericht des Wissenschaftsmagazins "New
Scientist" die Eigenschaft der Komprimierungsprogramme, um wiederholt vorkommende
Bit-Sequenzen in Dateien zu suchen, die dann ohne Informationsverlust zusammengefasst
werden können. Solche wiederholt vorkommende Datenstrukturen entsprechen
den charakteristischen Merkmalen eines bestimmten Stils. So wurde bei Textdateien
bereits früher festgestellt, dass deren Zip-Kompression die Sprache verrät,
in der sie verfasst wurden.
Mozarts Requiem unter der Lupe
Die in Amsterdam tätigen Forscher Rudi Cilibrasi, Paul Vitanyi und Ronald
de Wolf haben nun in ähnlicher Weise "gezippte" Musikdateien nach Klassik,
Jazz und Pop sortiert. Da auch einzelne Komponisten ihren ganz spezifischen
Stil entwickelt haben, könnte es möglich sein, bislang anonyme Werke des
16. Jahrhunderts bestimmten Komponisten zuzuordnen. Jeremy Summerly von der
Königlichen Musikakademie in London hofft auch auf neue Erkenntnisse zum
Requiem von Mozart, dessen Schluss nach dem Tod des Genies von Franz Süßmayr
gestaltet wurde.
Artikel vom 15.04.2003 |apa,ap |stp
Dieser Beitrag wurde 1 mal kommentiert
Re: "Gezippte" Musikdateien verraten Komponisten von viertelseidener